Gedanken des 1. Vorsitzenden zur Generalversammlung und dem Jahr 2018

Liebe Schützenschwestern, liebe Schützenbrüder,

wieder liegt die jährliche Generalversammlung hinter uns und erneut war es eine lange Marathonsitzung, bedingt durch eine große Zahl an Wahlen und Anträgen. So etwas gehört aber zum Vereinsleben genauso dazu, wie die alltäglichen Belange an den Trainingsabenden oder die Teilnahme an externen Veranstaltungen. Mein Dank gilt also an allererster Stelle all denen, die sich trotz der winterlichen Verkehrsverhältnisse im Schützenheim einfanden und tapfer bis zum Versammlungsende durchhielten.

Brigitte legte ihr Amt als 1. Vorsitzende wie in ihrem Jahresbericht vorgetragen nieder. Nach vielen Jahren im Vorstand wurde sie mit einem Blumenstrauß aus Ihrem Amt entlassen und nahm wieder Platz in den Reihen der Mitglieder.

Ich selbst hatte im vergangenen Jahr zugesagt, für ein Amt erneut zur Verfügung zu stehen, sobald es meine Zeit wieder erlaubt. Wie die meisten wissen, spiele ich Schlagzeug in einer bundesweit auftretenden Band, die gerade 2016 und 2017 an zahlreichen Wochenenden unterwegs war. Für 2018 stehen zwar auch wieder Studioarbeiten und Videodrehs auf dem Programm - von der bevorstehenden Geburts meiner Tochter ganz zu schweigen - doch habe ich diese Situation im Vorfeld zur Generalversammlung mit den anderen Vorstandsmitgliedern natürlich detailliert besprochen. Wir sind überein gekommen, dass die zeitliche Verfügbarkeit mit Unterstützung aus der übrigen Vorstandsreihe gut kompensiert werden kann und somit einer einheitlichen Führung des Vereins nichts im Wege steht.

Das ist auch dringend nötig. Die allgemein nachlassende Bereitschaft, ehrenamtliche Tätigkeiten zu übernehmen, hat uns bereits in den vergangenen Jahren hier und da an schmerzhaft spürbare Kapazitätsgrenzen geführt. Eine Neuorganisation der Vereinsämter nebst ihren zugeordneten Tätigkeiten ist eine der vornehmlichsten Aufgaben für das laufende Jahr. Im Ergebnis wird dann, so hoffen wir, eine Satzungsneufassung nebst zukunftsorientierter Geschäftsordnung entstehen, die bei der Generalversammlung 2019 beschlossen werden kann. Der entsprechende Antrag auf diese Überarbeitung wurde durch die Mitglieder erteilt.

Ebenfalls auf dem Plan steht die Umsetzung der digitalen KK-Anlage - vielen Dank an Harald für die Vorbereitung im vergangenen Jahr. Die Bereitschaft zur Mithilfe war groß, so dass wir schon in Kürze die nächsten Schritte einleiten können, um bald mit den Bauarbeiten zu beginnen.

Als Konsequenz daraus wird das Frühjahrsschießen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht stattfinden können - nähere Details hierzu erhaltet ihr, sobald wir selbst genauere Planungsdetails vorliegen haben.

Spannend werden dürfte die Auswertung der bei der Generalversammlung ausgeteilten Fragebögen, die unter anderem Fragen zu sportlichen, aber insbesondere auch traditionellen Veranstaltungen enthalten. Eine erste Sichtung ergibt nämlich bereits, dass die teils emotional geführte Diskussion zur Modernisierung der Traditionsveranstaltungen dringend notwendig war. Die sinkende Bereitschaft zur Teilnahme an diesen Veranstaltungen ist dabei kein neues Phänomen und wurde von unseren Vorsitzenden auch bereits vor 15 Jahren treffend erkannt.

Unstrittig ist, dass Tradition zu unserem Schützenverein dazu gehört. Die Frage ist also nicht ob es Tradition auch weiterhin geben soll, sondern wie die Tradition zeitgemäß weitergetragen werden kann. Die Universität Paderborn führt derzeit eine langjährige Studie zu genau dieser Frage durch. Bei dem Projekt »Tradition im Wandel« sollen die Probleme von Schützenvereinen herausgearbeitet werden und Tipps gegeben werden, wie sich die Vereine modernisieren können. Auch wenn die offiziellen Endergebnisse noch ausstehen, ist doch auch dort bereits eine Sache klar: wer Tradition auf das Tragen einer Schützenuniform oder Teller an einer Wand zusammenstreicht, verschließt seine Augen vor dem Wandel der heutigen Zeit - und viel schlimmer: dem Wesen der Tradition als solcher.

Ich rufe daher alle Mitglieder dazu auf, gemeinschaftlich an den Aspekten des Vereinslebens mitzuwirken, die sie für wichtig halten. Wer nicht aktiv mitarbeitet kann sich hinterher nicht darüber beschweren, wenn seine eigenen Belange nicht berücksichtigt wurden.

Die neuen Vereinsmitglieder rufe ich dazu auf, die Tradition nicht als Zwang zur verstehen, sondern gerade ihren geselligen Hintergrund auch einfach einmal zu erleben. Nehmt die Gelegenheit wahr, an den Veranstaltungen teilzunehmen und dabei Spaß zu haben.

Die älteren Vereinsmitglieder rufe ich aber ebenso auf, einladend auf die jungen zuzugehen und die gelebte Tradition mit Freude und in vollkommener Offenheit weiterzugeben. Und auch zu akzeptieren, wenn einige Mitglieder nur wegen des sportlichen Hintergrunds im Verein sind.

Tradition und sportliches Schießen müssen nicht im Widerspruch zueinander stehen - sie dürfen aber in keinem Fall im offenen Streit gegeneinander stehen.

Um auf die oben angesprochenen Fragebögen zurückzukommen: diese werden natürlich auch noch an die restlichen Mitglieder verteilt werden, die nicht zur Generalversammlung erschienen sind, um ein vollständigeres Bild zu erhalten. Eine anonymisierte Auswertung der Fragebögen wird sich im internen Mitgliederbereich unserer Webseite wiederfinden, die im Laufe der nächsten Monate auch noch einmal auf eine neuere Version der Webseitensoftware aktualisiert wird.

In diesem Zusammenhang: die Verbesserung des Informationsflusses zwischen Verein, Vorstand und Mitgliedern steht in meinem zentralen Blickfeld. Hier gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Kommunikation untereinander zu verbessern. Freut euch also auch hier auf eine Reihe von Änderungen in der kommenden Zeit.

Als abschließende Bemerkung sei erwähnt, dass sich bereits Anfang kommender Woche der neu gewählte erweiterte Vorstand zur ersten konstituierenden Sitzung trifft. Es gibt viel zu tun und wir wollen keine Zeit verlieren!

Vielen Dank an alle, die bis hierhin tapfer zuende gelesen haben!

Ich wünsche euch noch ein erholsames Restwochenende und verbleibe mit besten Schützengrüßen

Ron

(geschrieben von Ron Nanko)